Kenne deine Kunden! Mit Mouse Tracking den eigenen Online-Shop optimieren
Bereits in einem vorherigen Beitrag habe ich mich dem Thema der Web-Analyse im E-Commerce angenommen, da meiner Meinung nach Shop-Betreiber in der heutigen Zeit weitaus mehr leisten müssen um erfolgreich zu sein. Aufgrund der immer höheren Konkurrenzdichte und Professionalität müssen Sie „mehr“ aus Ihrem Online-Shop herausholen. Das können Sie aber nur wenn Sie über umfangreiche Daten hinsichtlich des Nutzerverhaltens verfügen, ansonsten optimieren Sie im Dunkeln.
Beliebte Hilfsmittel für die Erfassung von Daten sind Google Analytics oder der econda Shop-Monitor. Der Vorteil dieser beiden Lösungen liegt darin, dass Sie auf Basis der in diesen Web-Analyse Tools gesammelten Daten relativ schnell Probleme bzw. Stolpersteine identifizieren können. Beispielsweise wenn die Bounce-Quote enorm steigt, die Conversion-Rate sehr gering ist oder der durchschnittliche Bestellumsatz absackt.
Google Analytics bzw. der econda Shop-Monitor helfen Ihnen daher die Probleme zu identifizieren, aber wie sieht es mit den Gründen aus? Denn eine hohe Bounce-Quote oder eine geringe Conversion-Rate müssen einen oder mehrere Gründe haben. In Ihrem Online-Shop passiert nämlich nichts ohne Grund! Und hier entstehen oft Probleme. Denn wenn Sie es mit komplexen Problemen oder Fragestellungen zu tun haben, dann müssen Sie oftmals spekulieren warum denn genau diese Kennzahl nicht sehr gut ist. In vielen Fällen kommen Sie mit der Spekulation und der Analyse von Kennzahlen sehr weit, aber in bestimmten Fällen hilft ein Blick über die Schulter des jeweiligen Nutzers um zu verstehen was genau bei der Nutzung Ihres Online-Shops passiert.
Genau an diesem Punkt setzen Mouse Tracking Tools an. Hierfür gibt es einige gute Anbieter am Markt, die jeweils über Vor- bzw. Nachteile verfügen, aber lassen Sie uns ganz konkret einen Blick auf das Tool mouseflow werfen, welches ich selbst bei einigen Projekten nutze.
Das Tool mouseflow erlaubt Ihnen die Aufzeichnung von User-Sessions und deren Analyse. Analysiert wird dabei unter anderem die Mausbewegungen des jeweiligen Besuchers. Dadurch haben Sie als Shop-Betreiber die Möglichkeit tatsächlich einen Blick „über die Schulter“ Ihrer Besucher zu werfen und können gegebenenfalls nachvollziehen mit welchen Bereichen Ihre Besucher Schwierigkeiten haben.
Registrierung & Account Setup
Die Registrierung sowie Einrichtung des Accounts ist mit wenigen Klicks erledigt. Rufen Sie hierfür die Seite http://mouseflow.de/preise/ auf und entscheiden Sie sich für eine der verfügbaren Pakete. Wichtig: Wenn Sie den Service kostenlos testen möchten haben Sie die Möglichkeit 100 Sessions vollkommen gratis zu beziehen. Der Link ist etwas versteckt, befindet sich aber auch auf der Übersichtsseite der jeweiligen Pakete: https://mouseflow.de/sign-up/?program=1
Nachdem Sie Ihre Daten im Registrierungsprozess angegeben haben müssen Sie im Anschluss noch per E-Mail Ihre Registrierung bestätigen, danach steht Ihnen der Dienst zur Nutzung bereit.
Integration
Damit Ihre Website bzw. Ihr Online-Shop Daten senden kann muss ein JavaScript Code integriert werden. Der Code ist relativ simpel gehalten und Sie müssen Ihn vor dem schließenden Body-Tag einbinden. Der Code sieht dabei wie folgt aus (Siehe haben natürlich eine andere Project ID wie ich):
<script type=“text/javascript“>
var _mfq = _mfq || [];
(function() {
var mf = document.createElement(„script“); mf.type = „text/javascript“; mf.async = true;
mf.src = „//cdn.mouseflow.com/projects/XYZ.js“;
document.getElementsByTagName(„head“)[0].appendChild(mf);
})();
</script>
Sobald Sie den Code integriert haben sendet das Tool die notwendigen Daten und Sie können mit der Analyse loslegen.
Analyse der User Sessions
So einfach wie die Integration ist im nächsten Schritt auch die Nutzung von mouseflow. Im Reiter Aufzeichnungen sehen Sie alle aufgenommenen Sessions. Wichtig sind hierbei vor allem Informationen zum Browser, der Herkunft, und der Dauer der Session. Diese Informationen können Sie ebenfalls gezielt filtern und so beispielsweise nur Kunden mit dem Betriebssystem Mac OS und einer Sessionlänge von 3-4 Minuten auswerten.
Durch den Klick auf eine Session wird diese wiedergegeben, wie Sie auch in der folgenden Abbildung erkennen können.
Durch das Abspielen der Session wird die Wiedergabe der Mausbewegungen gestartet, die Maus erkennen Sie im Bild durch die gelbe Einfärbung. So können Sie genau sehen wo der Besucher geklickt und welche Seiten er sich angesehen hat. Durch die Mausbewegung können Sie darüber Hinaus Rückschlüsse ziehen welche Texte sich der Besucher durchgelesen hat und wo mit großer Wahrscheinlichkeit sein Blick war, denn Scrollbewegungen werden ebenfalls aufgezeichnet.
Sie können bei mouseflow übrigens nicht nur alte Sessions analysieren, sondern direkt einen User live verfolgen. Wenn Sie in der Übersichtsseite der Sessions auf Live-Stream klicken sehen Sie die Interaktionen des nächsten Users, der Ihre Seite betritt.
Weitere Funktionen
Neben der Auswertung der Mausbewegungen verfügt Mouseflow über weitere Analysemöglichkeiten die Ihnen bei der Optimierung Ihres Online-Shops bzw. Website weiterhelfen dürften. Die zusätzlichen Features finden Sie dabei im Punkt Seitenanalysen. Hier sehen Sie eine Auflistung aller in Ihrem System vorhanden Seiten.
Pro Seite können Sie eine Seitenanalyse, Click Heatmap, Movement Heatmap und Viewport Maß abrufen. Dabei handelt es sich um weitere „Informationsquellen“ die Ihnen bei der Optimierung Ihres Online-Shops weiterhelfen. Speziell die Klick Heatmap, die jedoch auch in Google Analytics vorhanden ist, verrät doch einiges über Ihre Navigationsmöglichkeiten und die damit verbundene Usability.
Die „richtige“ Nutzung
Normalerweise wird bei der Web-Analyse nicht ein einzelner Nutzer betrachtet. Denn aufgrund der Anzahl der Sessions würde Ihnen als Shop-Betreiber schlicht die Zeit hierfür fehlen. Tools wie Google Analytics oder der econda Shop-Monitor konzentrieren sich daher auf Auswertungen bestimmter Nutzersegmente oder betrachten das große Ganze. Und das ist auch gut so, denn Kennzahlen wie Conversion-Rate und Bestellumsatz sollten sich auf alle Nutzer Ihres Shops beziehen.
Mit mouseflow haben Sie hingegen ein Tool, welches Ihnen nicht in Form einer Zahl sagt ob etwas gut oder schlecht ist, sondern zeigt was Ihre Nutzer tatsächlich machen. Nutzen Sie daher im ersten Schritt Tools wie Google Analytics oder den econda Shop-Monitor um Probleme in Ihrem Online-Shop zu identifizieren, beispielsweise die Bounce-Rate und schauen Sie nicht einfach aus „Interesse“ alle User-Sessions in mouseflow an.
Wenn Sie anschließend bestimmte Probleme erkannt haben geht es darum die Ursachen zu erforschen und erst an diesem Punkt setzt mouseflow an. Gehen wir davon aus, dass Sie auf der Startseite eine Bounce-Quote von 70-80% haben, ein äußerst schlechter Wert. Diese Information müssen Sie über Google bzw. econda gewinnen, denn sie bezieht sich auf das Nutzerverhalten aller Ihrer Besucher. Sie Fragen sich im nächsten Schritt warum die Bounce-Quote so ungewöhnlich hoch ist. Mit mouseflow können Sie nun gezielt Sessions von Nutzern ansehen die auf Ihre Startseite gekommen und anschließend gebounced sind. Wahrscheinlich verrät Ihnen die eine oder andere User-Session warum Ihre Besucher nicht weiter klicken. Lesen die Besucher die Texte? Scrollen die Besucher zu den relevanten Informationen oder erfassen sie gar nicht die Informationen, die nicht in ihrem Blickbereich vorhanden sind? Brechen die Besucher sofort ab ohne eine weitere Interaktion mit der Maus oder wird eventuell auf Flächen geklickt die gar nicht verlinkt sind? All diese Informationen können Sie auf Basis von mouseflow ermitteln und in die daraus resultierende Optimierung einfließen lassen. Sie haben daher ein Tool das Ihnen etwas über die Gründe von „schlechten“ Kennzahlen verrät, diese aber selbst nicht ermittelt.
Fazit
Für Sie als Shop-Betreiber ist mouseflow sicherlich eine charmante Lösung um zu verstehen, was Ihre Kunden denn tatsächlich so treiben. Die Kosten halten sich in Grenzen, die Implementierung ist kein Hexenwerk. Der meiner Meinung nach einzige Nachteil teilt sich mouseflow mit seinen Konkurrenten: Sobald ein Online-Shop sehr stark auf JavaScript setzt, können diese Tools die Sessions nicht korrekt abspielen. Wenn Sie daher über komplexe Konfiguratoren verfügen, wird das Tool wohl an seine Grenzen stoßen. Das ist aber kein Problem von mouseflow sondern eines der dahinter liegenden Technologie die meines Wissens nach auch von den Konkurrenten noch nicht soweit weiterentwickelt wurde, dass tatsächlich auch komplexe Shops analysiert werden können.
Trotzdem: Mouseflow ist ein Tool welches Sie als Shop-Betreiber definitiv testen sollten, denn es verrät Ihnen bestimmt die eine oder andere Information die Sie bislang noch nicht kannten und Ihnen bei der Weiterentwicklung Ihres Online-Shops helfen dürfte. Denn mouseflow hilft Ihnen dabei Ihre Besucher besser zu verstehen und somit Probleme einfacher zu erfassen.
Hallo,
sehr spannendes Tool!
Interessant wäre sicherlich noch, wie die rechtliche Seite für eine derartige Integration aussieht. Soweit ich das sehe, wird ja u.a. die vollständige IP-Adresse beim Betreiber gespeichert, so dass eine explizite Zustimmung des Benutzers vermutlich erforderlich ist, oder?
Einen schönen Pfingstmontag!
Viele Grüße,
Christoph
Meines Wissens nach reicht eine Ergänzung in der Datenschutzerklärung. IP wird gekürzt (dargestellt), was tatsächlich gespeichert wird ist eine andere Frage.
Guten Tag zusammen,
vielen Dank für den Artikel über uns!
Grundsätzlich lässt sich zu Mouseflow sagen, dass die Integration der von uns zur Verfügung gestellten Textpassage in die Datenschutzerklärung Ihrer Webseite ausreicht, da diese zusätzlich dem Besucher auch die Opt-Out Funktion ermöglicht. Des Weiteren werden die IP-Adressen anonymisiert und seitens Mouseflow nicht weiter verarbeitet.
Bei etwaigen Fragen steht unser Support gerne zur Verfügung!
Hallo,
sehr guter Artikel! Habe mich mit Mouse Tracking Tools im Vorfeld noch gar nicht beschäftigt. Der Artikel hat mich aber neugierig gemacht. Vielen Dank dafür!